Südafrika

Familienreise nach Südafrika: Ein Kindheitstraum im Krüger-Nationalpark

Familienreise nach Südafrika: Ein Kindheitstraum im Krüger-Nationalpark

Schon als kleines Kind war ich (Marius), geprägt durch meine Eltern, fasziniert von der Natur. Serien wie Daktari, auch wenn das damals schon eine alte Kamelle war, habe ich geliebt. Naturdokumentationen waren meine Comics und Disneys Lustige Welt der Tiere lief so häufig, dass ich fast mitsprechen konnte. Ich denke, aus diesem Einfluss meiner Eltern ist meine Reiselust gewachsen – Neues zu entdecken und die Natur unseres schönen Planeten wertzuschätzen. Es zog mich immer mehr ins Grüne als in Betonwüsten, und noch heute fühle ich mich in der Natur am wohlsten.

Im Laufe der letzten Jahre habe ich gemeinsam mit Franzi und später auch mit unseren zwei Jungs Leo (7) und Casper (5) die Welt vor allem mit unserem Camper bereist. Wir haben den Westen, Norden und Süden Europas erkundet. 2022 haben wir unseren Camper dann nach Nordamerika verschifft und sind auch hier quer durch Kanada und die USA gefahren (zum Blogbeitrag). 2023 haben wir aufs Rad gewechselt und sind mit unseren zwei Kindern über die Alpen geradelt (zum Blogbeitrag). 2024 ging unsere letzte große Reise vor dem Schuleintritt von Leo dann bis ans Nordkap und durch die wilde Natur Skandinaviens über diese Reise haben wir ein Buch geschrieben (zum Buch).

Natursensible Erziehung – die Natur als Lehrerin

Im Fokus unserer Reisen und vor allem der Vorbereitungen stand immer das Erleben und Fühlen der Naturräume und deren tierische Bewohner. Wir lasen Geschichten vom künftigen Reiseland und bereiteten uns mit Büchern über die Flora und Fauna vor. Denn eines war uns als Eltern sehr wichtig: Wir wollten die Begeisterung und den Respekt für die Natur an unsere Kinder weitergeben. Nicht belehrend, sondern Begeisterung weckend, indem sie die Wunder der Welt selbst sehen und erleben.

Grizzlys bei der Lachsjagd beobachten, Rotwild röhren hören, Vögel am Gesang erkennen, Pflanzen bestimmen und jedes Tier und jede Pflanze lieben lernen. Wir finden, vor allem für die junge Generation ist ein sensibles Verständnis für unser Ökosystem der wertvollste Schlüssel zum Bewahren.

Und so sind unsere zwei jetzt nicht nur Profis, wenn es um Tiere geht, sie wollen Tierärzte und -schützer werden, ernähren sich vegetarisch wegen der Tiere und senden ihren Großeltern missmutige Blicke, wenn diese eine Fliege zerschlagen.

Auch wenn Fernreisen gerade für die Natur sehr belastend sind, wollen wir den Kindern mehr von dieser wunderbaren Welt zeigen, denn so baut sich auch das soziale Miteinander stärker aus. Wir versuchen neben der Natur auch aktiv mit ihnen die fremden Kulturen, Religionen und anders aussehenden Weltbürger kennenzulernen.

Der Traum Afrika – warum es der Krüger-Nationalpark wurde

Daraus resultierte in den letzten Jahren der Wunsch, noch mehr von der Welt zu sehen, und vor allem einen Kontinent zu bereisen, auf dem wir mit den Kindern zuvor noch nie waren – Afrika. Eben dieser vielfältige Kontinent, den ich als Kind schon in den vielen Tierdokumentationen lieben gelernt habe und dessen Faszination mich bis jetzt fesselt, ohne je dort gewesen zu sein.

Die Frage nach dem Wohin war schnell beantwortet. Es gibt nicht viele Orte, an denen man wilde Tiere und die Natur so beeindruckend erleben kann wie in einem der größten Nationalparks Afrikas: dem Krüger-Nationalpark in Südafrika. Bekannt ist er vor allem durch seine enorme Artenvielfalt und vielfältige Landschaft, von Savannen über Buschland bis hin zu Flüssen.

Die Ausdehnung ist gewaltig: Von Nord nach Süd beträgt sie 350 km, von West nach Ost misst der Park 30–40 km – der perfekte Ort, um ihn mit dem eigenen Fahrzeug zu erkunden. Denn im Krüger darf man Self-Drive-Safaris unternehmen und so auf eigene Faust den Park entdecken.

Planung mit einem erfahrenen Reiseveranstalter – entspannt reisen mit Kindern

Bei unseren Camper-Reisen gibt es meist nur eine grobe Planung, die auch gerne mal unterwegs über den Haufen geschmissen wird. Für die Reise in den Krüger-Nationalpark mit Mietwagen wird es entsprechend etwas komplexer. Daher haben wir hier Unterstützung von For Family Reisen, dem Spezialisten für Fernreisen mit Kindern und jahrelangem Know-how in der Planung, bekommen.

Da wir uns nun weder mit den unzähligen Buchungen der Unterkünfte, Mietwagen und Safaris noch mit der detaillierten Routenplanung beschäftigen mussten, haben wir uns spezieller um das gekümmert, was wir entdecken möchten. Wir haben Bücher nach besonderen Tieren durchforstet, Naturschauspiele entlang unserer Route markiert und uns vor allem auf das Abenteuer Afrika mit Geschichten und Filmen eingestimmt.

Die perfekte Reisezeit waren für uns die Sommerferien, denn die Temperaturen im südafrikanischen Winter sind tagsüber immer noch mild, aber eben nicht heiß und vor allem tragen die Bäume und Büsche kaum Laub, wodurch man die Tiere besser beobachten kann. Auch für den Winter sprechen kaum Mücken und somit ein sehr geringes Malaria-Risiko.

Jetzt wird also nur noch Tag für Tag heruntergezählt, natürlich mit unserem Countdown-Zähler, bis es endlich losgeht.

Der Urlaubs-Countdwonzähler steht auf einer alten Midcentury-Kommode, er zeigt noch 43 Tage bis zum nächsten Urlaub am Meer. Auf der Illustration ist ein Surfer oder eine Surferin und ein Wal zu sehen, dabei steht You, me & the sea.

Anreise nach Südafrika – Langstreckenflug mit Kids

Anfang August geht es für uns los, von München nach Johannesburg. Es ist unser vierter Langstreckenflug mit den Kindern, und somit wissen wir schon in etwa, worauf es ankommt: gute Zeiten und Snacks, Snacks, Snacks.

Unsere Reiseagentin bei For Family Reisen hatte im Vorfeld schon die perfekten Abflugs- und Umstiegszeiten für unseren Flug gebucht. Somit geht es entspannt nachmittags von München Richtung London und nach einem kurzen Aufenthalt weiter nach Johannesburg.

Da der Flug um sieben Uhr abends abhebt und knapp 13 Stunden braucht, sind wir im normalen Schlafrhythmus der Kinder, wenngleich wir Erwachsenen aka Bett & Kissen nicht so viel schlafen wie die Jungs. Erst als der Flieger landet, wachen die Kleinen wieder auf, und da es in Südafrika keine Zeitverschiebung gibt, wird auch der Biorhythmus nicht durcheinandergebracht.

Außerdem benötigt man als Deutscher kein Visum und so können wir direkt vom Gepäckband raus aus dem Flughafen und das erste Mal südafrikanische Luft schnuppern.

Bei den Leihwagen werden wir schon von einem netten Ehepaar, welches für den Reiseveranstalter die Einweisung übernimmt, empfangen. Sie übergeben uns unser Roadbook und erklären uns noch ein wenig die Besonderheiten beim Autofahren, denn in Südafrika herrscht Linksverkehr. Mit Respekt, Vorfreude und ganz viel Abenteuerlust rollen wir also mit unserem Leihwagen aus dem Parkhaus.

Von Johannesburg zum Krüger-Nationalpark

Wir bleiben noch eine Nacht in Johannesburg, bevor wir am nächsten Morgen die 500 Kilometer bis nach Phalaborwa, einem der Eingänge des Krüger-Nationalparks, fahren.

Die Fahrt selbst ist entspannter als gedacht, die Straßen perfekt, und man gewöhnt sich recht schnell an den Linksverkehr, der auch sehr geregelt läuft. Entlang der Strecke gibt es viel zu sehen: faszinierende Landschaft, von Webervögeln besiedelte Bäume an der Tankstelle bis hin zu den provisorischen Townships um Städte.

Letzteres hat eine tiefgründige Diskussion der Kinder über Gleichheit und Gerechtigkeit entfacht, die unsere Elternherzen etwas hat hüpfen lassen. Wenn wir doch alle etwas mehr wie Kinder geblieben wären.

Und auf einmal sehen wir neben der Straße in einem Private Reserve unsere erste Giraffe – ein magischer Moment und ein großes Hallo: Hier in Afrika!

Kurze Zeit später, nach Einbruch der Dunkelheit – denn hier ist es um 18 Uhr stockfinster – erreichen wir Phalaborwa und unsere Unterkunft, nur 5 Minuten entfernt vom Gate zum Krüger-Nationalpark.

Erste Begegnungen im Krüger – unsere Self-Drive-Safari

Am nächsten Morgen gehts nach dem Frühstück und mit genügend Snacks ausgestattet zum Phalaborwa Gate. Dort müssen wir uns kurz registrieren und den Eintritt von ca. 70 Euro für uns vier bezahlen. Hier im Shop erhält man auch diverse Karten mit Listen von Tieren und Pflanzen, die man entdecken und dann abhaken kann.

Wichtigste Essentials sind natürlich unsere Ferngläser und meine Kamera mit großem Zoom-Objektiv.

Im Park fahren wir entspannt auf der asphaltierten Straße, bevor wir auf einer Stichstraße den ersten Loop und somit die Schotterstraße in Angriff nehmen. Generell durchziehen den Park größere Hauptwege, die auch asphaltiert sind. Von diesen Wegen gehen dann immer wieder Loops oder Verbindungsstraßen ab, oft auch zu Wasserlöchern oder speziellen Viewing Points.

Und dann gehts los: Zuerst tauchen Impala-Antilopen neben uns auf, so nah und so viele. Danach beobachten wir wie ein paar Rotgesichtlöffler durchs Wasser waten, entdecken unsere erste Giraffe – gleich am Baum hinter dem Weg, den wir gerade fahren – und ein kleines Moschusböckchen. Diese kleine Antilopenart hat nur etwa eine Schulterhöhe von bis zu 40 Zentimetern.

Plötzlich hören wir ein lautes Knacken und sehen den riesigen Elefanten, der genüsslich Zweige vom Baum reißt, um sie dann zu verspeisen.

Bis zum Mittagsbreak beobachten wir Zebras, weitere Elefanten und Büffel. Wir sind hin und weg und hätten nicht erwartet, in so kurzer Zeit so eine Vielzahl von Tieren zu sichten. Aber genau das macht den Krüger mit seiner Artenvielfalt aus.

Das Durchqueren mit dem eigenen Fahrzeug ist außerdem ein kleines Abenteuer sowie perfekt, wenn man sich beim Beobachten der Tiere Zeit lassen möchte.

Innerhalb des Parks gibt es ausgewiesene Picknickstellen, oft auch mit einem kleinen Shop oder Restaurant, manchmal kann man dort auch in Lodges übernachten. Wir packen also unser Essen an einem Picknick-Table aus und sind in Sekunden von zig blau schimmernden Rotschulter-Glanzstaren und den witzigen Rotringtokos, einem neugierigen Hornvogel, umringt. Auch unzählige Borstenhörnchen hoffen, dass für sie etwas abfällt.

Nach der Stärkung geht es wieder weiter, entlang des Letaba River, und dort sehen wir das erste Mal in weiter Ferne Flusspferde. Auch baden gerade Elefanten. Bleibt man erst mal stehen und beobachtet in Ruhe die Szenerie, entdeckt man noch so viel mehr – von Gnus bis Fischadler, verschiedene Antilopenarten wie die Wasserböcke und Kudus. Das Wasser ist Lebenselixier und versammelt jede Gattung um sich herum.

Die Straße führt uns wieder etwas weg vom Fluss, und auf dem Rückweg zur Lodge entdecken wir noch Strauße und eine große Elefantenherde sowie viele Giraffen, die ihre Hälse ineinander verschlingen.

Völlig überwältigt von diesem ersten Tag im Nationalpark kommen wir wieder zurück und können unser Glück kaum fassen. Vor allem aber die Vorfreude auf die kommenden Tage steigt ins Unendliche.

 

Quer durch den Park – vom Phalaborwa Gate zum Orpen Gate

Da der Nationalpark sehr groß und seine Landschaft so vielseitig ist, nutzen wir den Wechsel in die neue Unterkunft direkt und fahren durch den Park, statt entlang der „normalen“ Straße. Es gibt mehrere Tore, durch die man in den Park hinein- und auch wieder aus dem Park herauskommt.

Wir fahren also vom Phalaborwa Gate über den Restcamp Olifants zum Orpen Gate. Insgesamt sind das 250 km, für die wir auch den gesamten Tag brauchen.

Gleich zu Beginn unserer Safari treffen wir auf den mysteriösen Hornraben, der in vielen afrikanischen Kulturen mit Mythen über Regen, Dürre oder Wetter verbunden wird. Ganz neugierig gehen die großen Vögel direkt auf uns zu.

Ein Stück weiter nehmen wir einen Loop zum Wasserloch und treffen dort ganz nah auf Krokodile und eine Gruppe Flusspferde. Es ist unbeschreiblich, die riesigen Tiere aus so kurzer Distanz beobachten zu können, zu hören, wenn sie ausatmen oder ihre grunzenden Geräusche machen.

Mit unserem kleinen Mietwagen, kein Offroader, quert unsere Gravel Road nun ein ausgetrocknetes Flussbett, in dem zwei Sattelstörche grazil entlanglaufen. Die bis zu 145 cm großen, eindrucksvollen Vögel mit ihren rot-schwarz gestreiften Schnäbeln sehen irgendwie lustig aus, finden die Kinder.

Kurz bevor wir eine kurze Pause machen, treffen wir noch auf eine große Familie Baboons, die in aller Ruhe die Straße überquert. Vom Alphamännchen bis zum Babyäffchen ist alles vertreten.

Nach vielen weiteren Zebras, Giraffen und Elefanten erreichen wir das Olifants Rest Camp. Hier gibt es neben Lodges zum Übernachten ein Restaurant und einen Shop, aber vor allem eine große Aussichtsplattform oberhalb des Olifants-Flussdeltas – der Ausblick raubt uns den Atem.

Wir machen es uns bequem und suchen mit dem Fernglas die Weite ab, entdecken Hippos, Elefanten, Antilopen, Baboons und Krokodile, die sich im Wasser vergnügen, etwas trinken oder in der Nähe die üppig grünen Pflanzen vertilgen.

An allen Parkeingängen sowie in den unterschiedlichen Picknick-Spots hängen große Tafeln des jeweiligen Parkabschnitts mit Markierungen, wo welche Tiere gesichtet wurden. Eine Tafel ist für die Sichtungen des Vortags, eine für den aktuellen Tag. So kann man sich orientieren, wo welche Tiere zu finden sind, denn einige wandern nicht so stark wie andere. Lediglich die Nashörner werden zu ihrem Schutz hier nicht aufgeführt.

Für uns geht es weiter, vorbei an den süßen Warzenschweinen, die wir persönlich sehr ins Herz geschlossen haben, vielen Helmperlhühnern, einer Streifengnu-Herde, Geiern, mehreren Vogelarten und den riesigen Kudus. Nach Einbruch der Dunkelheit erreichen wir unsere neue Lodge für die nächsten zwei Nächte.

 

Geführte Game Drives – Tierwissen statt nur Fotos

Matt erwartet uns schon sichtlich aufgekratzt, der Manager unserer nächsten und der wohl schönsten Lodge, hat sich Sorgen um uns gemacht, da wir zu Einbruch der Dunkelheit noch nicht da waren. Jetzt sei er extrem erleichtert.

Nicht die Dunkelheit ist hier das Problem, sondern vor allem die vielen Tiere, die gerade zu dieser Zeit aktiv werden. Auch die unmarkierten Straßen sind abends eine Herausforderung, daher sind auch wir froh, angekommen zu sein.

Auch sollen wir innerhalb der Bush Lodges nur auf den beleuchteten Wegen bleiben, denn hier treibt sich ab und an ein Leopard herum, und prompt macht sich etwas Nervenkitzel breit.

Bisher wurden wir überall so freundlich und zuvorkommend empfangen, hatten immer nette Gespräche, und die Kinder haben sich sofort wohlgefühlt. Hier merkt man Erfahrung und dadurch die gute Auswahl der Unterkünfte unseres Reiseveranstalters.

Ausgeschlafen und gestärkt geht es statt in den Nationalpark heute auf unseren ersten Game Drive, also eine geführte Safari im Private Reserve der Lodge.

Der stereotypische Land Cruiser mit Safari-Aufbau wartet schon auf uns, die Kinder sind nicht nur vom Fahrzeug, sondern vor allem von den Guides, die die Pirschfahrt begleiten, begeistert.

Wir erfahren unglaublich viel über die Tiere und das Leben im Bush, gehen auf Entdeckung der klitzekleinen Bewohner wie dem Ameisenlöwen, der kleinen Larve der Ameisenjungfer. Uns wird erklärt, es gibt neben der bekannten Big Five auch die Small Five und die Ugly Five. Außerdem bekommen wir eine Lektion im Fährtenlesen, verfolgen Spuren und fangen an, Kot zu unterscheiden.

Jetzt wissen wir, dass Spitzmaulnashorn-Kacke rötlich und Löwenkot ganz weiß und hart ist. Für die Kinder und uns ist es unglaublich spannend und lehrreich, auch wenn wir kaum Tiere zu Gesicht bekommen.

Doch auf einmal queren wir ganz unvermittelt ein kleines Wegekreuz und da liegt ein Leopard im Sand und sonnt sich. Wir können ihn einige Minuten beobachten, bevor er sich zurück in den Busch zieht.

Wow, war das magisch. Wir sind dankbar über diesen Moment, denn dieses wunderschöne Tier bekommt man nur ganz selten zu Gesicht.

Ein solcher privater Game Drive, den For Family Reisen für uns organisiert hat, ist wirklich sehr zu empfehlen.

Noch ganz aufgedreht von dem Erlebnis kommen wir zurück zur Lodge, wo wir erst mal etwas am Pool entspannen und die warmen Sonnenstahlen genießen. Am Abend wird im Boma, einer geschützten Feuerstelle, das Braai schon angefeuert – eine südafrikanische Grilltradition, extra für uns vegetarisch und sooo lecker.

Panorama Route – Canyons, Wasserfälle und Bergdörfer

Nach drei intensiven Tagen auf Safari wollen wir das Hinterland auf der Panorama Route erkunden. Die aussichtsreiche Straße führt über die Drakensberge, vorbei an tiefen Canyons und unzähligen Wasserfällen.

Hier bekommt man auch authentische Eindrücke über das einfache Leben in den armen Bergdörfern. Die Eindrücke sind prägend und lassen uns demütig werden, welches Glück wir hatten, einfach in einem anderen Land geboren worden zu sein.

Natürlich geht das Ganze auch an den Kindern nicht vorüber, sie fragen viel nach, stören sich aber vor allem an dem nun sichtbaren Müll um die Städtchen und Townships.

Angekommen an den Three Rondavels, einer Felsformation, die an traditionelle Hüte erinnert und deshalb so benannt wurde, bietet sich uns ein sagenhafter Blick über den Blyde River Canyon. Wir fühlen uns etwas wie am Grand Canyon in Arizona.

Dann drehen wir uns um und sehen die vielen kleinen Händler am View Point, die ihre wunderschönen, kunsthandwerklich gefertigten Souvenirs anbieten.

Wir fahren weiter und finden uns plötzlich auf einer frisch asphaltierten Straße inmitten eines dichten Walds aus Eukalyptus und später Kiefern, angelegt wie ein Schachbrett. Es wirkt nach der trockenen, kargen Natur der letzten Kilometer gänzlich fremdartig.

Wir finden heraus, dass es sich um industrielle Monokulturen handelt, die dem Ökosystem durch Wasserentzug, Bodendegradation und Vernichtung von Lebensräumen schaden. So bekommt der Wald, den wir sonst so lieben, einen komischen Beigeschmack.

Aber eben solche Erfahrungen prägen uns und unsere Kinder bei dieser Reise.

Ein Stück weiter, am „Gods Window, finden wir die heimische Biosphäre wieder – noch mehr: Durch die Höhenlage und das dadurch vorherrschende feuchte Klima hat sich hier ein kleiner Regenwald gebildet, der üppig wuchert.


Am Aussichtspunkt selbst treffen wir auf eine Schulklasse und die Kinder freuen sich so sehr, unsere zwei Blondschöpfe zu sehen. Jeder grüßt sie, und sie lächeln verschmitzt zurück.

Zum Abschluss der Panorama Route sollte man noch einen kurzen Stopp am Glaslift von Graskop einplanen. Hier kann man mit einem Lift tief hinunter in einen Canyon fahren und sich auf einem Lehr-Erkundungspfad durch die Flora und Fauna bewegen. Diverse Schilder beschreiben die Bewohner des Canyons, von Schmetterlingen bis Affen.

Nach diesem spannenden Tag in den Bergen kommen wir in unserer nächsten Unterkunft in Hazyview an. Durch das subtropische Klima der Region werden hier vor allem Bananen und Macadamianüsse angebaut und auch die Vegetation ist entsprechend üppig.

Sicherheit in Südafrika – unsere ehrliche Erfahrung

Vor dieser Reise nach Südafrika habe ich mich natürlich intensiv mit den Sicherheitsempfehlungen, unter anderem des Auswärtigen Amts, beschäftigt. Viele der Vorbehalte hat For Family Reisen im Vorfeld im direkten Austausch mit uns aufgenommen, dennoch sind ein paar letzte Bedenken geblieben.

Diese wurden aber auch von den Menschen vor Ort genommen. Wir haben uns immer sicher und vor allem willkommen gefühlt und sind von sehr aufgeschlossenen Afrikanern jeder Hautfarbe nett aufgenommen worden.

Die größten Bedenken hatte ich beim in den Medien berüchtigten Krüger-Eingang „Numbi Gate, denn die Zufahrtsstraße führt direkt durch ein Township, wo es immer wieder Überfälle auf Touristen gab. Also sprach ich mit der Lodge-Managerin und sie sagte, es sei etwas überspitzt von den Medien – wie so vieles – und seit Jahren sei nichts mehr vorgefallen. Dennoch könne man über das Phabeni Gate ausweichen, welches ohnehin näher sei.

Ich denke, das beschreibt die Stadien, in denen ich mich vor und nach der Reise befunden habe, recht gut. Geprägt von Vorurteilen startet unser Kopfkino, bis zu dem Zeitpunkt, in dem man sich selbst ein Bild vor Ort macht, die Umgebung und Menschen kennenlernt, um dann festzustellen, dass gewisse Vorurteile absolut unberechtigt sind und es schade gewesen wäre, sich von diesen abhalten zu lassen.

Zurück im Krüger – Löwen, Krokodile und große Herden

Früh geht es wieder in den Nationalpark, denn heute stehen knapp 170 Kilometer Strecke auf dem Plan. Die Vorfreude bei jedem von uns ist spürbar. Nach den intensiven zwei Tagen im Nationalpark gibt es noch ein paar Tiere, die wir unbedingt entdecken wollen.

Wir sind ready, die Ferngläser und Kamera griffbereit, das Bestimmungsbuch liegt zwischen beiden Jungs, damit schnell nachgesehen werden kann, um welches Tier es sich handelt.

Wir durchfahren das Tor und sind wieder in unserer wunderbaren, wilden Welt, gänzlich fokussiert auf die Natur hinter der Fensterscheibe.

In einem kleinen Wald treffen wir auf eine Gruppe großer Elefantenbullen. Schnell einigen wir uns, dass das wohl der größte Bulle ist, den wir bisher gesehen haben. Mit seinen riesigen Ohren fächert er sich frische Luft zu, und die Stoßzähne sind wahrscheinlich so lang, wie Casper groß ist.

In diesem südlicheren Teil des Parks erleben wir richtig große Herden von Elefanten, Giraffen, Zebras und Gnus.

An einem Wasserloch haben wir auch das Glück, ganz nah an ein großes, in der Sonne liegendes Krokodil heranzukommen. Dieses Exemplar hat kaum etwas mit dem amerikanischen Alligator in den Sümpfen von Florida gemein. Prompt zählen die Kinder die Unterschiede zwischen den beiden Arten auf und ich bin ein wenig stolz auf ihr Naturwissen.

Wir fahren ein Stück weiter und erkennen schon von Weitem eine Traube an Fahrzeugen, parkend am Straßenrand. Da scheint etwas ganz Besonderes zu sein – und als wir näher kommen, wissen wir auch, was.

Wir haben gehofft, dem König der Savanne zu begegnen, dennoch fühlt es sich jetzt irgendwie absurd an. Etwas oberhalb der Straße liegt ein Löwe mit zwei Löwinnen und macht ein Mittagsschläfchen.

Nach einer Zeit hebt er seinen mächtigen Kopf und blickt andächtig in die Ferne. Was für ein erhabener Moment, dieses wunderbare Tier beobachten zu dürfen.

Wir wollen das Rudel nicht zu lange stören und fahren wieder weiter, entdecken noch einige Antilopen, die in Symbiose mit dem Rotschnabel-Madenhacker leben, der sie von lästigen Parasiten befreit.

Mehr und mehr begreifen die Kinder, wie sehr verwoben dieses Ökosystem ist und welchen Einfluss selbst wir in Deutschland darauf haben.

 

Unsere letzte Lodge – ganz angekommen in Afrika

Nach Einbruch der Nacht erreichen wir unsere letzte Lodge, die mitten in einem Game Reserve liegt. Etwas verrückt, nachts durch das Reserve zu fahren und zu wissen, welche wilden Tiere hier leben. Gleichzeitig spiegeln sich hunderte Augen in unseren Scheinwerferlichtern. Als wir auf den Parkplatz rollen, sind wir dann doch sehr erleichtert.

Bei dieser Lodge hat sich unsere Entscheidung, einen Reiseveranstalter mit der Planung zu beauftragen, noch einmal bestätigt. Nicht nur, dass sie im Private Game Reserve liegt – sie ist auch direkt am Crocodile River, und wir hören vom Zimmer aus die Grunzgeräusche der Hippos vom Fluss. Gänsehaut pur.

Lodge am Crocodile River

Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, geht es auch schon zum Braai. Das gemeinsame am Feuer sitzen ist uns schon ins Blut übergegangen und verbindet einen mit einer uralten Tradition.

Nach dem Essen gehts schnell ins Bett, denn für den kommenden Tag ist ein Morning Drive mit Abfahrt um 5:45 geplant.

Der Wecker schrillt und wir wecken die Kinder. Überraschenderweise sind sie binnen Minuten hellwach – das Wort Safari scheint sie so sehr in Aufregung zu versetzen.

Also warme Pufferjacken an und mit den im Safari-Jeep liegenden Decken dick einmummeln. Es ist noch dunkel, als wir losfahren, doch allmählich bahnt sich die Sonne ihren Weg und das erste Licht trifft auf die wunderschöne Landschaft.

Wir erkunden das Reserve, aber es scheint, als ob die Tiere noch schlafen. Bis zur kurzen Kaffee- und Tee-Pause haben wir kaum etwas entdeckt.

Wieder unterwegs geht dann alles ganz schnell: Eine frische Spur Nashorndung wurde gesehen, anhand der Spuren die Richtung erkannt, und keine fünf Minuten später entdecken wir eine Gruppe von vier wunderschönen Breitmaulnashörnern.

Der Ranger erklärt, dass vor allem die Wilderei nach wie vor ein riesiges Geschäft sei und sie deshalb permanent patrouillieren, mittlerweile sogar mit Drohnen, um diese schönen Geschöpfe zu schützen.

Die Kinder können nicht begreifen, wieso Menschen nur wegen des Horns die Nashörner bejagen und mir fehlen die Worte, denn logisch kann man es nicht erklären.

Dem Schutz der Tiere wegen tragen diese keine Hörner mehr. Doch sind die Hörner nicht nur Schmuck, sie dienen auch einem Zweck, der den Nashörnern durch das Stutzen genommen wird.

Keine 100 Meter weiter entdeckt unser Fahrer, versteckt im Gebüsch, eine Löwin, die ihre Beute von letzter Nacht sorgsam abschleckt. An so einem Riss speisen sie sich wohl die kommenden Tage und bewegen sich in der Zeit kaum weg von dem Gnu.

Zurück von der morgendlichen Safari wird erst einmal gefrühstückt und dann von der Aussichtsplattform der Lodge das tierische Treiben am Fluss beobachtet. Auch eine Antilope und eine kleine Rotte Warzenschweine verirrt sich auf das Gelände und so können wir die Tiere in nur wenigen Metern Entfernung beobachten.

Am Abend fahren wir nochmal auf einen Evening Drive, besuchen direkt unsere Löwin, welche noch mit ihrem Gnu beschäftigt ist, und treffen auf eine Nashornmutter mit ihrem kleinen, trolligen neun Monate alten Jungen.

Nach weiteren Zebras, Gnus, Antilopen und Giraffen können wir noch einen riesigen Elefantenbullen dabei beobachten, wie er sich ganz lange streckt, um die frischen Blätter ganz oben an einem Baum zu pflücken. Als er nicht so recht hinkommt, reißt er einfach den ganzen massiven Ast herab. Wahnsinn, welche Kraft in diesen wunderschönen Tieren steckt.

Dann bricht die Nacht herein und wir fahren wieder zurück zur Lodge.

Unser Fazit – warum Südafrika mit Kindern so besonders ist

Es geht wieder zurück zum Flughafen. Die 5,5 Stunden Fahrt lassen wir die letzten zwei Wochen Revue passieren. Wahnsinn, was wir erleben durften, welche Eindrücke wir sammeln und welche wilden Tiere wir beobachten konnten.

Wir haben ein Land und die Menschen kennen und lieben gelernt und endlich mit Vorurteilen aufgeräumt. Die Kinder durften noch viele wilde Tiere in deren Habitat erleben, haben verstanden, wieso wir hier auf das Klima Acht geben müssen und wie wertvoll die Ressource Wasser ist.

Insgesamt war es ein tolles Abenteuer, vor allem mit dem eigenen Mietwagen, denn damit war man mittendrin. Aber es war auch perfekt von For Family Reisen geplant, sodass wir uns nie verloren und verlassen gefühlt haben – mit perfekten Unterkünften und noch besseren Aktivitäten.

Südafrika hat einen großen Platz in unserem Herzen erobert und wir hoffen, diese Begeisterung an euch weitergegeben zu haben.

Sien jou weer

PS: Für uns ging es noch weiter an die Küste, durch die Garden Route den Blog Beitrag gibts hier ganz bald zum nachlesen. 

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