Österreich

Bergabenteuer in der Silvretta Montafon

Bergabenteuer in der Silvretta Montafon

Oh wie sehr schätzen wir doch unsere Alpen! Viele Täler haben wir in den letzten Jahren durchquert – ob mit dem Auto, dem Camper oder per Fahrrad – zum Wandern, Skifahren oder Biken. Und doch hatten wir es bisher immer nur auf einen kurzen Zwischenstopp in die Silvretta Montafon geschafft, obwohl dieses bezaubernde Tal doch nur etwa zwei Fahrstunden von Kaufbeuren entfernt liegt. Aber das haben wir jetzt geändert – und die sommerliche Bergwelt sowohl mit unseren Wanderschuhen als auch auf unseren Mountainbikes erkundet.

Die Marktgemeinde Schruns wird liebevoll als Zentrum des Montafons bezeichnet. Das hübsch herausgeputzte Alpendorf bietet neben kleinen Läden – in denen sich z.B. individuelle Mitbringsel entdecken lassen – natürlich auch zahlreiche Restaurants, Supermärkte sowie Sportgeschäfte mit Materialverleih.

Einfach lässig.

Weniger ist oft mehr – so könnte die Konzeptidee des St. Josefsheims in Schruns lauten. Das ehemalige Spital, in dem einige unserer treuen Follower in den Neunzigerjahren noch geboren wurden, wurde mit ästhetischem Anspruch zu einem modernen Self-Check-in-Hostel umgestaltet. Es bietet verschiedene Zimmer – vom Doppel- bis zum Achtbettzimmer – für Familien, Freunde oder neue Bekanntschaften (wenn man nur ein Bett bucht). Für uns die perfekte Unterkunft für die nächsten vier Tage, denn dieses Mal haben wir auch die Großeltern mit eingepackt. Wo sonst findet man ein bezahlbares Familienzimmer für sechs?

Das St. Josefsheim liegt direkt neben der Talstation der Hochjochbahn und ist somit der ideale Ausgangspunkt für Bergerkundungen. Auch der Bus hält direkt vor der Tür, was eine klimafreundliche und flexible Erkundung des Tals ermöglicht.

Angekommen, eingecheckt, gut gehen lassen.

Wir kommen recht spät im St. Josefsheim an, checken schnell ein und verschaffen uns einen ersten Überblick. Perfekt, dass direkt am Hostel ein sehr gutes Restaurant mit gemütlicher, alpiner Stube angeschlossen ist – sogar mit echter Gondel! Der Nieselregen hält uns vom Biergarten fern, aber drinnen ist es umso heimeliger. Es ist gerade Pfifferlingsaison, und da lassen wir uns nicht lange bitten. Auch die anderen Gerichte klingen so lecker, dass uns die Wahl schwerfällt.

Nach dem Essen drehen wir noch eine kleine Verdauungsrunde durch Schruns. Zum Glück hat der Regen aufgehört, und wir genießen die frische Bergluft.

Der Berg ruft.

Am nächsten Morgen blinzelt die Sonne immer wieder zwischen den Wolken hervor. Da für heute wechselhaftes Wetter angekündigt ist, entscheiden wir uns für eine eher kurze Wanderung auf der Nova. Also ab in die Gondel der Versettla-Seilbahn, die uns hinauf zur Bergstation auf 2.010 Metern bringt.

Oben angekommen, entdecken die Kinder den Abenteuerspielplatz rund um die Nova Stoba: Es gibt Murmelbahnen, ein Kuhglocken-Spiel, eine Holzkuh zum Üben des Melkens und verschiedene Balancespiele.

Wir erkunden die Umgebung, steigen auf einen kleinen, vorgelagerten Grat mit traumhaftem Blick über das Tal – bevor Nebel aufzieht und die mystische Kulisse sich im Minutentakt verändert. Also geht’s zurück zur Berghütte Nova Stoba und zu den leckeren Marillenknödeln von der Tageskarte. Mit vollem Bauch geht’s nochmal auf den Spielplatz, bevor wir wieder ins Tal fahren.

Unsere Motocross-Profis von morgen

Auf dem Rückweg machen wir noch kurz Halt an der Talstation der Valisera-Seilbahn – denn dort wartet ein Highlight auf die Jungs. Der neu geschaffene Silvretta Park Montafon ist ein echtes Eldorado für Kinder. Die Pump-, Jump- & Ride-Area bietet alles: Trampolinspringen, Pumptrack-Fahren und sogar einen E-Trial-Parcours, auf dem die Kids mit elektrischen Motocross-Bikes über verschiedene Hindernisse fahren.

Die 15 Minuten vergehen natürlich viel zu schnell – und seitdem liegen uns die beiden in den Ohren, wann wir wiederkommen. Um die Enttäuschung etwas zu lindern, packen wir unsere eigenen Bikes aus und erkunden noch den Pumptrack. Siehe da – nach der ersten Runde ist der Kummer vorerst vergessen.

Nach so einem aufregenden Tag braucht es nicht mehr viel. Ein leckeres Abendessen im St. Josefsheim nehmen die Kinder aber natürlich noch gerne mit, bevor es ins Bett geht.


Uphill to Downhill

Heute ist der Tag, auf den wir uns am meisten gefreut haben: Downhill auf den Trails des Trailpark Hochjoch!

Also: Protektoren an, Helm auf, Bikes in die Gondel – und los geht’s. Auf 1.850 Metern Höhe starten drei Trails (rot und blau), die sich unterhalb der Bahn durch den Wald schlängeln. Bis zur Mittelstation geht es ca. 5 Kilometer und 500 Höhenmeter bergab.

Die blaue Strecke ist speziell für Kinder und Einsteiger geeignet. Unser Großer (7 Jahre) meistert sie problemlos. Der Kleine (5 Jahre) hat an der ein oder anderen Stelle etwas Respekt und landet auch zweimal neben dem Trail. Da weiß man gute Protektoren zu schätzen – außer einem kleinen Schock ist nichts passiert.

Der blaue Trail ist wirklich ideal zum Üben: schön flowig, übersichtlich und richtig spaßig. Wir Erwachsenen sind später dann auch nochmal alleine runter gedüst – ganz nach dem Motto: “Bremsen auf, Lächeln an.”

Aktuell (Sommer 2025) wird das gesamte Areal um das Kapellrestaurant umgebaut. Als Zwischenlösung gibt es die Jausenstation Hochjoch mit mehreren Foodtrucks – ab Winter soll das neue Restaurant fertig sein.

 

Balance finden auf 1.850 Metern

Gestärkt mit einem sehr leckeren Veggie-Burger vom Foodtruck erkunden wir noch den Abenteuerspielplatz am Hochjoch. Ein Geschicklichkeitsparcours trainiert das Gleichgewicht, dazu gibt’s ein Meerschweinchen-Gehege und eine Weide mit Kühen. Vom Spielplatz aus führt der Kapellrundweg los – mit vielen abwechslungsreichen Stationen für Kinder.

Wieder im Tal angekommen, zeigt sich die Sonne nochmal von ihrer besten Seite. Der perfekte Abend, um den Biergarten des St. Josefsheims einzuweihen.

 

Zur Alpe Innerkapell

Zum Abschluss unseres Silvretta-Abenteuers steht heute eine gemütliche Wanderung auf dem Programm. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite – Sonnenschein pur!

Wir starten an der Bergstation der Hochjochbahn und wandern entspannt los – meist auf einem Forstweg, der zunächst durchs Skigebiet, dann durch einen Wald und über Wiesen führt. Immer wieder eröffnen sich herrliche Ausblicke ins liebliche Silbertal.

Entlang des Wegs entdecken wir eine faszinierende Flora – mit großen Farnen, Bodendeckern, blühenden Bergblumen und vielen Insekten. Die gelben Flächen an Rucksack und Cap unserer Jungs werden von Schmetterlingen für Blüten gehalten und dienen als Landeplatz.

Nach etwa 3 Kilometern und 1,5 Stunden erreichen wir die kleine Alpe Innerkapell. Die aktive Käserei wurde bereits mehrfach ausgezeichnet – wir probieren natürlich den berühmten „Sura Kees“ und genießen die hausgemachten Köstlichkeiten.

Über den Grat zurück

Zurück könnte man über den einfachen Forstweg – wir wählen jedoch den Weg über den Sennigrat. Und das lohnt sich! Die Landschaft ist atemberaubend schön: hellgrüne Hänge, kleine Wasserfälle und Bachläufe. Lautstark empfangen uns Murmeltiere, die hier überall ihre Höhlen haben.

Am Grat angekommen, erwartet uns ein grandioser Panoramablick. Der Abstieg erfolgt über den Kapellrundwanderweg mit mehreren Aussichtspunkten und einem kleinen Wasserpfad – ideal für Kinder.

Wieder an der Bergstation endet unser wunderschöner Ausflug in in der Silvretta Montafon. Aber eines ist klar: Wir kommen im Winter wieder!

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